Die Charakteristik

Wing Chun ist ein südchinesischer Kung Fu Stil, der sich aus dem Shaolin Kung Fu entwickelt hat.

Der Legende nach als einziger Kung Fu- Stil von einer Frau entwickelt basiert, der Stil nicht auf großer Kraft - vielmehr wird versucht die Kraft des Gegners gegen ihn selbst zu wenden. Mit der Entwicklung des Wing Chun Kung Fu sollte ein Kampfstil geschaffen werden, der einerseits verhältnismäßig leicht zu erlernen ist (verglichen mit der klassischen Shaolin Kung Fu Ausbildung von mindestens 18 Jahren bei täglichem Training) und andererseits ein probates Mittel gegen jeden erdenklichen Angriff darstellt. Unabhängig von Stärke und Kampfstil des Angreifers soll es mit  Wing Chun Kung Fu möglich sein (als universales Antisystem) jeden Gegner zu überwinden.  Obwohl Wing Chun immer zu den weichen Kampfkünsten gezählt wird, ist es in Wahrheit der Versuch eines Mittelweges zwischen hart und weich. Der Weg eines Wing Chun Übenden beginnt weich und wird es später, wenn bereits Gefühl für den Druck und die Impulse des Gegners besteht härter.

Im Zentrum des Stils steht die Effektivität und somit wird auf akrobatische Einlagen verzichtet. Eine Charakteristik des Wing Chun ist die Gleichzeitigkeit von Bewegungen, entweder von Angriff und Verteidigung bzw. von mehreren Angriffen (zB. gleichzeitig Punch und Kick).

Bei Wing Chun Kung Fu wird auf engsten Raum gekämpft, was einem geübten Wing Chun- Kämpfer ermöglicht auf Impulse des Gegners zu reagieren. Diese Besonderheit führt dazu, dass nach ausführlichen Chi Sao-Training ("klebenden Hände") sogar blind gekämpft werden kann. Dadurch unabhängig von optischen Einflüssen ist Wing Chun somit ein sehr schneller und dynamischer Kampfstil. Obwohl es sich bei Wing Chun um eine traditionelle Kampfkunst mit dem entsprechenden ganzheitlichen Hintergrund handelt, zählt Wing Chun zu den effektivsten Selbstverteidigungstechniken überhaupt und wird weltweit von vielen Spezialeinheiten trainiert.

 

Pin San Kuen Wing Chun

 

Wenn man sich über Wing Chun informiert, stellt man schnell fest, dass es die verschiedensten Stil mit den verschiedensten Schreibweisen gibt.

Darum wollen wir nun versuchen, die Besonderheiten, des von uns praktizierten Pin San Wing Chun, zu charakterisieren.

Pin San Wing Chun zählt zu den vielseitigsten im Westen unterrichteten Wing Chun Richtungen, was sich zum Beispiel an der Tatsache zeigt, dass der Stil über mehr Formen verfügt, als die meisten anderen Wing Chun-Stile.

Pin San Wing Chun versteht sich wirklich noch als Kampfkunst und nicht nur als reines Selbstverteidigungssystem.

Der charakteristischste Unterschied liegt aber sicher darin, dass Pin San Wing Chun nicht nur den Angriff über die Frontalline kennt wie andere Stile, sondern auch "seitlich kämpft" (Pin San = seitlicher Körper)

Der Stil wurde 1956 von Großmeister Lee Shing als erster Wing Chun Stil nach Europa gebracht. Da Großmeister Lee Shing von unterschiedlichen Wing Chun Richtungen gelernt hat wird die Vielfalt des Stils verständlich.

                                                                                     

zur Wing Chun Geschichte im Detail gehts hier

 

Die Geschichte in Kurzform:

Um den Ursprung des Stils ranken sich viele Legenden. Hier die bekannte Legende des Mädchens Wing Chun:

 

In der nördlichen chinesischen Provinz Henan stand der Tempel des Shaolin, das Zentrum des Kung Fu. Doch am Beginn des 17 Jahrhunderts wurde der Tempel bis auf die Grundmauern niedergebrannt und es gab nur fünf Überlebende der Katastrophe - darunter die Nonne Ng Mui. Als politisch verfolgte flüchtete sie und versteckte sich im daoistischen Tempel am Berg Tai Leung. Am Fuße des Berges lebte das arme, aber sehr hübsche Mädchen Yim Wing Chun. Ihr Vater verkaufte dort einfache Lebensmittel (Bohnen, Tofu, etc.) und Ng Mui war dort Kundin.
Eines Tages fand Ng Mui das Mädchen Yim Wing Chun weinend vor. Der ortsbekannte Verbrecher Tiger Wong wollte sie zu seiner Frau nehmen. Seit sie ihn abgewiesen hatte, da sie einen anderen liebte, machte Tiger Wong ihr und ihrer Familie das Leben schwer und setzte sie furchtbar unter Druck.
Ng Mui gab Yim Wing Chun den Rat von ihm eine Frist von sechs Monaten zu verlangen, bevor sie seine Frau werde. Tiger Wong war einverstanden. Ng Mui begann nun das junge Mädchen in einem Kung Fu-Stil aus dem Shaolin-Tempel mit Namen "mui fa chuan" zu unterrichten. Yim Wing Chun erwies sich als hervorragende Schülerin, doch bald erkannte sie, daß der Stil zu komplex war und viele sehr kraftaufwendige Techniken beinhaltete, die für eine Frau sehr schwierg anzuwenden waren. Also modifizierte sie den Stil und machte ihn unkomplizierter und effizienter.
Nach Ablauf der Frist trat sie vor Tiger Wong und sagte ihm, dass er zuerst gegen sie kämpfen müsste, damit sie sehen konnte was er für ein Mann war. Lachend willigte er ein - das Lachen verging ihm sehr schnell als sie ihn besiegt hatte. Ein neuer Kampfstil war geboren und trug fortan den Namen Wing Chun (bedeutet übersetzt etwa. " immerwährender Frühling"). Yim Wing Chun konnte jetzt den Mann heiraten den sie wirklich liebte. Er hieß Leung Bok Cho und wurde von ihr in der neuen Kampfkunst unterrichtet. Wing Chun wurde bis in das 20.Jahrhundert von Meister zu Schüler immer weitergegeben.

 

Von Großmeister Leung Jan bis heute:

 

Mitte des 19.Jahrhunderts lebte der berühmte Arzt und Wing Chun Großmeister Leung Jan, der obwohl zeitlebens Kämpfer aus ganz China ihn herausforderten nie besiegt wurde, was ihm den Titel "König des Wing Chun" einbrachte. Leung Jan unterrichtete Fatsan einige Schüler darunter seine beiden Söhne Leung Bik und Leung Chun und den späteren bekannten Großmeister Chan Wah Shun. Im Alter von 70 verließ Leung Jan Fatsan und kehrte in seinen Heimatort Gulao zurück. Nach Alter Tradition übernahm nun der Kung Fu Meister die Ausbildung der Dorfjugend. Der Kung Fu- Unterricht hatte zwei Ziele, einerseits die praktische Anwendung und andererseits aber sollte geistige und körperliche Gesundheit erzielt werden und der Charakter gestärkt werden. Um dieses zweite Ziel zu erreichen unterrichtete eine andere etwas traditioneller Methode des Wing Chun, die als Gou Lao – Linie bekannt wurde. Von seinen Schüler in dieser Linie ist vor allem Wong Wah Saam zu nennen. Aus der Gou Lao- Linie entwickelte sich wiederum das Pin San (seitlich kämpfende) Wing Chun.

Ein wichtiger Vertreter der Gua Lao/Pin San Linie wurde der spätere Großmeister Lee Sing, der als er zwar noch jung, aber schon ein erfahrener Wing Chun Meister war, Richtung Hong Kong reiste um zum nächst noch von dem damals berühmten Großmeister Ng Jung So (dem ältesten Schüler des bereits verstorbenen Chan Wah Shun) zu lernen. In weitere Folge lernte er weitere Meister kennen, mit denen ein reger Austausch entstand. Letztlich lernte er auch Großmeister Yip Man (Lehrer des Bruce Lee-siehe Foto links unten Yip Man im Chi Sao Training mit Bruce Lee) kennen, mit dem er in Hong Kong trainierte. Yip Man war es auch der Lee Shing als Chairman of European Wing Chun einsetzte als dieser 1956 Wing Chun als Erster nach Europa brachte. 

Lee Shings Schüler war der jetzige Großmeister Austin Goh von dem wiederum der jetzt für Österreich verantwortliche Meister Perry Zmugg lernte und auch nach wie vor noch lernt. Meister Perry Zmugg ist stets bemüht diesen ausgesprochen umfangreichen, vielseitigen und sehr effektiven Wing Chun Stil seinen Schülern weiter zu geben und der Fähigkeiten mit immer Übungsvarianten ständig zu verbessern. Seit 2000 unterrichtet Meister Zmugg Wing Chun Kung Fu in seinem Vollzeitkampfkunstzentrum in Graz. Seit mehrern Jahren unterrichten Schüler von ihm diesen Stil auch schon in Wien.  

 

Geschichte im Detail

 

Stammbaum